Erfahrung ist doch kaum ersetzbar … ich komme auch nur darauf, weil ich ein Trainings-Wochenende in Assen auf dem Circuit TT erlebt habe.
Wenn du denkst, es geht nicht schneller, sprich mit jemandem, der schneller fährt als du.
Ich greife vorweg, dass ich mich immer schon gern an anderen gemessen habe. Das liegt mir irgendwie. Das spornt mich an. Manchmal macht mich das auch fertig, wenn ich feststellen muss, dass ich einfach zu wenig Talent für etwas habe. Das hält mich allerdings selten davon ab, es wenigstens 1x zu probieren. So geschehen am letzten Wochenende beim Training auf einer Rennstrecke.
Nach einer Rundenzeit von 2:16:700 am ersten Tag dachte ich schon, ich sei an meiner persönlichen Grenze. Und an der Grenze der Belastbarkeit des Materials. Ich gebe zu, ein naiver Gedanke. Am Ende der drei Tage und ca. 60 Runden später stand auf dem Display eine 2:02:093. Das sind über 14 Sekunden Differenz. Und dennoch weit, weit weg vom Grenzbereich. Die Moto GP fährt diesen Kurs (allerdings mit einer Schikane weniger) in 1:34:570. Das zeigt, wo die tatsächliche Grenze liegt. Doch wie nähert man sich dieser Grenze?
Frage vom Rookie:
Was muss ich tun, um bessere Rundenzeiten zu fahren?
Antwort des Mannes mit über 16 Jahren Erfahrung auf Rennstrecken:
Fahr schneller. Das Material hält das aus. Vertraue darauf.
- Ich habe mir jemanden gesucht, der schneller fährt als ich (1:57:230).
- Ich habe gefragt, ob meine Reifen und Motorrad technisch zu schnellerem Fahren fähig sind. Antwort: Ja.
- Ich habe einen Experten gefragt, was ich machen muss, um schneller zu fahren. Dessen Antwort: Schneller fahren und auf das Material vertrauen.
Das einzige, was ich wirklich verändert habe ist mein Denken. Gefahren bin ich wie zuvor. Die Angst habe ich unterdrückt, dass es schief gehen kann oder der Reifen nicht hält. Erstaunlich war/ist: Der Reifen klebt wie der Teufel auf dem Asphalt. Und ich habe auf den Rat des Profis vertraut, der seit 16 Jahren auf diesem und anderen Rundkursen fährt.
Meine persönliche Erkenntnis:
- sei mutig, springe über deine Schatten
- vertraue auf andere
- motiviere dich über kleine Erfolge zum nächsten Ziel
- erwarte keine Wunder
- sei beharrlich
Im Marketing ist das nicht anders. Viel zu früh geben wir vielleicht auf, weil die Kampagne nach einer Woche noch nicht die Zahlen geliefert hat, die sie liefern sollte. Oder weil beim Online-Banner die Klickraten noch nicht passen. Statt jemanden zu fragen, der es besser macht, werfen wir das Alte weg und suchen nach dem Neuen, nur um dort am Ende das gleiche festzustellen. Empfehlenswerter erscheint mir heute, die Meinung anderer einzuholen und dann mehr Gas auf die Sache zu geben.
Diese Erfahrung war für mich Gold und Geld wert. Abgesehen davon hat sie unglaublich viel Adrenalin produziert und begeistert. Prädikat empfehlenswert. Punkt.