Eine Website kann 30.000 Euro kosten.

André Brömmel, 23. Mai 2014
Auf den Punkt:

Das Investment für eine Website ist berechenbar – wenn Auftraggeber klare Vorstellungen haben und in der Lage sind, Ziele zu definieren.

Fragen, die sich manch ein Unternehmer stellt: Was kostet eine Website? Wie teuer ist eine Website? Wo liegen die Unterschiede in den Preisen?

Für 100.000 Euro bauen Menschen ein ganzes Haus. Manches Unternehmen bekommt dafür noch nicht einmal eine Website. Die Frage ist: Stimmt es, dass Websites wirklich über 100.000 Euro kosten können – oder müssen?

Das schwarze Loch einer Website sind die Individualisierungen – und der Content.

Zur Beruhigung sei gesagt, dass eine Website – oder Internetpräsenz – auch für 4.000 Euro realisierbar ist. Punkt. Für Konzerne und große Unternehmen wie RWE oder Zalando kommt das allerdings aus mehreren Gründen nicht infrage. Hintergrund ist zumeist die dahinter liegende Technik z.B. Login-Bereiche, Anbindung an ERP-/Warenwirtschaftssysteme, Online-Rechner (bei RWE zum Strom- oder Gasverbrauch), Möglichkeiten zur Interaktion oder mitunter sehr kostenintensive Shops und entsprechende Zahlungssysteme mit hohen Sicherheitsstandards. Für die „Großen“ sind sog. Baukastenlösungen kaum empfehlenswert. Stattdessen werden mitunter allein an externe Dienstleister zwischen 50.000 und 150.000 Euro investiert. Und das ist dennoch sinnvoll, wenn man berücksichtigt, dass der Traffic auf der Seite entsprechend groß ist. Anders ist das beim Mittelstand.

Kostenlosen Baukasten installieren, Inhalte einfügen, fertig ist die Website.

Die Programmierung ist nicht selten der kleinste Aufwand
Was so einfach klingt, wird selten Realität. Auch der Mittelstand schafft es, dass Websites 30.000 Euro und mehr kosten. Der Grund ist der Aufwand, der nicht nur extern, sondern auch intern betrieben wird – und der gern von der Geschäftsführung übersehen oder ignoriert wird. Hier wird ebenso gern auch der Hausmeister um seine Meinung gebeten, interne Korrekturschleifen und zig Veränderungswünsche durchgeführt. Das kostet extern Geld und bindet intern teure Arbeitszeit beim Auftraggeber für Prüfung, Weiterleitung, Abstimmung bis zur Freigabe durch Geschäftsführung – oder durch den Vorstand, wenn gewünscht. Dass sich 2 Mitarbeiter beim Auftraggeber 4 Monate lang 2 Stunden täglich damit befassen ist keine Seltenheit – sondern eher die Regel. Der Content und dessen Einbau inklusive Bildern (die nur selten in der richtigen Qualität oder Größe vorhanden sind) ist nicht mitgerechnet. Rückbetrachtet sieht eine Rechnung nicht selten so aus:

  • + 8.400 Euro für 120 Std. interne Arbeitszeit à 70 Euro (inkl. Material)
  • + 5.000 Euro Programmierung
  • + 2.000 Euro Extraaufwand der Programmierung
  • = 15.200 Euro

Häufig ein Aufwand, der nicht kalkuliert, aber dramatisch reduziert werden könnte. Wie das geht? Beantworten Sie zuvor die relevantesten Fragen sehr konkret und mit Weitsicht.

  • Architektur der Website: Wer ist Zielgruppe? Was soll die Zielgruppe dort finden? Was nicht? Wie viele Informationen sind für die Zielgruppe wirklich sinnvoll? In welche Schublade möchte ich als Unternehmen gesteckt werden?
  • Was sind Kommunikationsziele?
  • Was sind Marketingziele?
  • Technik: Shop nötig? Login-Bereiche sinnvoll? Datenbank? Newsletter?
  • Ist ein CMS nötig? – Zwischenkommentar: Punktmacher liefert keine Websites ohne CMS, weil das unseriös wäre, Kunden abhängig macht. Und das ist nicht der Weg, den Punktmacher gehen möchte.
  • Inhalte: Welche Inhalte sind vorhanden? Welche nicht? Welche Inhalte können 1:1 aus einer bestehenden Website übernommen werden? Welche müssen neuerlich erstellt werden?
  • Verantwortlichkeiten: Wer führt das Projekt? Wie viele Personen sind beteiligt? Wer entscheidet?
  • Zeit: Wann soll die Seite online sein?

Empfehlungen:

  1. Weniger ist mehr: Halten Sie die Website nicht nur wegen Ihres Geldbeutels, sondern auch im Hinblick auf Ihre Zielgruppe übersichtlich und einfach. Ihre Zielgruppe wird Ihnen das danken.
  2. Inhalte frühzeitig sammeln: Bilder von Referenzen, Produktbilder, Leistungsübersicht, Fotos von Mitarbeitern, Nutzen, die das Unternehmen bei Kunden stiftet, Unternehmensphilosophie, Zitate etc. sollten bereits im Vorfeld an einer Stelle/Person gesammelt, bei Auftragsvergabe selektiert werden.
  3. Den Aktualisierungsaufwand reduzieren: Ein Newsbereich will gepflegt werden. Überlegen Sie zweimal, ob ein Newsbereich nötig oder sinnvoll ist.
  4. Verantwortlichkeiten fixieren: Definieren Sie einen Verantwortlichen und dessen Entscheidungsspielraum. Je straffer organisiert, umso schneller und effizienter wird die Seite fertigZeitrahmen stecken: Wenn es einen Endtermin gibt (z.B. wegen einer Messe, einem Jubiläum) ist das hilfreich, denn die Erkenntnis ist, dass kurz vor Ende dann doch alles viel schneller geht. Fehlt der Endtermin, fehlt auch die Motivation, sich zu beeilen.

Wenn wir das machen, machen wir das richtig. Dann muss die Seite regelmäßig aktualisiert und gepflegt werden. (Zitat des Geschäftsführer eines 20-köpfigen Handwerksbetriebes)

Die wenigsten Unternehmen brauchen Entertainment auf der Website
Falscher Ehrgeiz oder einfach nur ein Qualitätsanspruch? Ein Schreiner- oder Dachdeckerbetrieb ist nicht Coca-Cola. Das Internet ist für die meisten Unternehmen ein Informationsmedium – kein Entertainment-Medium, um die Zielgruppe zu unterhalten. Die Einbindung von Spielen zum Zeitvertreib, das Einkaufen von Tickern oder Wetternachrichten sowie Uhrzeiten ist schlichtweg eines: nicht zu empfehlen.

Was nicht im Internet ist, existiert auch nicht
Dieser Satz ist fast so alt wie das Internet bzw. die erste Suchmaschine, die mit Lycos 1994 „online„ ging. Und bis heute ist dieser Satz unumstößlich richtig und vielleicht sogar richtiger als noch 1994. Denn heute wird der Markt dominiert von einigen wenigen. Dabei entpuppt sich Google als die führende und treibende Kraft, die alles hinter sich zu lassen scheint.

Überlebenswichtig: Was nicht im Internet (oder bei Google) ist, existiert auch nicht.

André Brömmel, 23. Mai 2014
Auf den Punkt:

Das Investment für eine Website ist berechenbar – wenn Auftraggeber klare Vorstellungen haben und in der Lage sind, Ziele zu definieren.