Die Tatsache, dass Marketing nicht gleich Werbung ist, verwundert Laien sichtlich – wie ich selbst in einem Gespräch mit einem Geschäftsführer eines Handwerksunternehmens erfahren durfte:
Ist doch alles eine Soße: das Plakat an der Straße, die Anzeige im Magazin, die Beilagen in der Tageszeitung (meist 3x so dick wie die Zeitung selbst), die Fahrzeugbeschriftung und das Online-Banner … alles Werbung. Kann sein, dass die Typen aus der Werbung das „Marketing“ nennen, klingt auch besser. Weshalb sonst heißt der Hausmeister heute Facility Manager oder der Kfz-Mechaniker Mechatroniker? Am Ende macht Werbung doch immer das gleiche: sie nervt. Die Unternehmen sollten das Geld lieber sparen und dafür die Produkte günstiger verkaufen. Das wäre sinnvoll. Wie ich dann von dem Angebot erfahren soll? Ach, lecken Sie mich doch … früher war sowieso alles besser.
Letzter Satz macht das Dilemma deutlich und bringt auf den Punkt, warum es vielen so schwer fällt, sich mehr unter Marketing vorzustellen: 1950 reichte es, ein Plakat ins Schaufenster zu hängen. 1990 begann die Zeit des Internet – es folgte eine Revolution nach der anderen, immer gefolgt von großen Veränderungen bis in die Unternehmen hinein. 2014 scheint selbst integrierte Kommunikation schon wieder überholt u.a. vom Content-Marketing. Das manch einem die Geschwindigkeit und die Komplexität zu viel wird, darf man niemandem verübeln. Wer aber denkt, die Welt würde morgen noch genauso funktionieren wie gestern, der liegt verkehrt. Und das gilt ganz sicher auch für das Marketing.
Darum schätze ich jene, die die Fähigkeit besitzen, Komplexes einfach zu erläutern und Kunden klare Empfehlungen liefern statt eines Stapels Informationsmaterials verbunden mit den warmen Worten: „Da steht alles wichtige drin.“
Machen wir doch einmal einen Punkt.