Was ist bei der Gestaltung von Visitenkarten zu beachten?

André Brömmel, 28. Juni 2019
Auf den Punkt:

Visitenkarten sind (für Unternehmen) in der Hauptsache ein Informationsmedium und kein Beweis für Kreativität.

Wie gestaltet man Visitenkarten richtig? Was ist bei der Gestaltung von Visitenkarten zu beachten? Diese Frage stellen sich nicht nur Grafiker und Werbeagenturen, sondern verständlicherweise Unternehmen, die ihre Mitarbeiter professionell ausstatten möchten. Dabei gehören Visitenkarten zur sog. Geschäftsausstattung. Zu dieser gehören somit auch Briefbogen (ggf. für Rechnung, KVA, Mahnung etc. mit unterschiedlichem Aufbau), Briefumschläge, Complement-Card und Angebotsmappe.

Es sind die vermeintlich einfachen Dinge, die ungeahnt schwierig werden können. Wie man Visitenkarten (richtig und) einfach gestaltet, hat Werbeagentur Punktmacher hier einmal zusammengefasst.

Yasemin Sever, Kreation Punktmacher GmbH

Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten – über den Informationsgehalt hingegen schon

Auch Visitenkarten müssen sich am CD (Corporate Design) orientieren, um eine Einheitlichkeit, Wiedererkennbarkeit und Identifikation zu schaffen. Aus eben diesem Grund sind der Kreativität (gestalterische) Grenzen gesetzt. Das gilt vor allem für Unternehmen. Einzelpersonen hingegen können sich hier meist freier bewegen, weil weitere Mitarbeiter, Strukturen, Geschäftsunterlagen, Websites, Broschüren, Kfz-Beschriftung etc. nicht berücksichtigt werden müssen.

Hier zwei Beispiele einer Visitenkarte von Punktmacher

Schnörkellos, geradeaus, informativ und am (neuen) Corporate Design orientiert. Einen Kreativpreis wird weder Punktmacher noch ein Unternehmen damit gewinnen … aber darum geht es hier nicht.

Der Aufbau ist schnell zu erkennen: Name, Position, individuelle Kontaktdaten, unten am Fuß die Unternehmensdaten – auf die Faxnummer wurde bewusst verzichtet. Darüber hinaus ist auf der Rückseite das „eMacher“ platziert, welches sich in der Kommunikation des Unternehmens wiederfindet.

Nahezu identisch, aber mit weniger Fokus auf die Person. Aufbau zweispaltig hier möglich, weil die Unternehmensdaten „kurz“ sind. Dagegen ist zwischen der linken und rechten Spalte Platz gelassen worden für den Einbau längerer Namen bzw. E-Mail-Adressen. Etwas, das gern übersehen wird und bei späteren Adaptionen für Probleme sorgt.

 

7 Dinge, die bei der Gestaltung von Visitenkarten zu beachten sind.

 

  1. Informationen haben Vorrang
    Wichtig ist (nach Meinung von Punktmacher), dass alle relevanten Informationen auf einer (1) Seite wahrzunehmen sind. Nicht selten werden Visitenkarten gescannt und dann erfasst oder in Hüllen, Ständer oder Karteikästen sortiert. Wenn Informationen getrennt sind, macht es dem Empfänger die Sache unnötig schwerer. Punktmacher empfiehlt, die individuellen Daten zur Person optisch zu „separieren“ – damit separieren sich auch die allgemeinen Unternehmensdaten wie Rechtsform, Anschrift etc.
  2. Format bewusst entscheiden
    Hochformat, Querformat, 1-seitig (bedruckt), 2-seitig oder mehrseitig oder quadratische, größere oder kleinere Formate als üblich (Standard B 85 x H 55 mm) … es gibt keine Grenzen. Punktmacher empfiehlt den Standard. Das mag einfallslos oder unkreativ klingen und wirken, folgt aber der klaren These, dass die Visitenkarte Informationen vermitteln und seriös/geordnet wirken soll. Der Standard hebt sich weniger ab, vermeidet aber auch Mehrkosten zum Beispiel in der Produktion oder Probleme beim Verstauen (Stichwort Visitenkarten-Etui).
  3. Typografie muss lesbar sein
    Mit dem Format und der Menge der Informationen einher geht häufig die Schriftgröße. Selbstverständlich kann Schriftart so klein gesetzt werden, dass jedwede Information auf eine Karte passt. Die Frage, die gestellt werden kann ist: Muss auf einer Visitenkarte jede Information enthalten sein? Welche Informationen sind wirklich wichtig? Punktmacher ist der Ansicht, dass die Informationen getrennt betrachtet werden können:

    • Informationen zum Unternehmen wie Rechtsform, Adresse, Zentralnummer, Domain und dagegen
    • Informationen zur Person wie Name, Position, E-Mail-Adresse, Telefondurchwahl und Mobilnummer.
  4. Adressen und Rufnummer setzen
    Es scheiden sich die Geister wie Rufnummern, Domains, Straßen, Postleitzahlen etc. gesetzt werden. Zig Varianten sind zu finden. Hier die häufigsten bzw. ungewöhnlichsten am Beispiel einer Rufnummer:
    +49 2043 295084-0
    +49 (0) 2043 295084-0
    0 20 43 29 50 84 – 0
    02043.295084.0

    Punktmacher empfiehlt die DIN. Diese verändert sich zwar hin und wieder, zeigt aber aktuell, wie es gut und lesbar funktioniert: +49 2043 295084-0
    Zu beachten außerdem: Unternehmen sollten sicherstellen, dass die Rufnummer auch in einer Signatur auf dem Smartphone (automatisch) klickbar und damit anrufbar ist. Wer einmal einen Ansprechpartner aufgrund einer erhaltenen E-Mail anzurufen versucht hat, um festzustellen, dass die gezeigte Rufnummer nicht aktiviert ist, weiß, wie nervig das sein kann.
  5. Adaptionen vorhersehen/berücksichtigen
    Gern wird im Layout der Name „Max Mustermann“ eingesetzt. Die E-Mail-Adresse heißt dann
    „m.mustermann@muster.de“ – das ist schön kurz und sieht im Layout gut aus. Wenn später allerdings der echte Name eines Mitarbeiters
    „Hans-Peter_Christiansen@logistik-group.com“
    wird der längere Name schnell zum Problem und alles muss umgestellt werden. Kurz: Die Karten sollten auch für den Kunden später bestenfalls selbst oder durch eine Druckerei leicht und ohne aufkommende Probleme zu setzen sein, damit nicht jede Änderung von der Werbeagentur umgesetzt werden muss.
  6. Corporate Design beachten
    Sofern es ein Coporate Design (kurz CD) gibt, müssen sich alle Erzeugnisse – also auch Visitenkarten – diesem Design unterwerfen. Das gilt für Farben, Schriften, mögliche Schutzräume um das Logo und – sofern definiert auch für das Material.
  7. Farben, Material und Veredelungen sorgsam prüfen
    Wenn das Corporate Design oder die Corporate Identity (kurz CI) keine Vorgaben macht, ist trotz aller Möglichkeiten Vorsicht geboten. Wenn auch Auszubildende mit Visitenkarten ausgestattet werden sollen, sollten die Kosten vielleicht überschaubar bleiben. Wenn vorrangig Handwerker (mit nicht immer sauberen Händen) die Karten übergeben, sollte es vielleicht nicht unbedingt ein Naturpapier sein. Ob Unternehmen 300g/qm oder 500g/qm bevorzugen, ist nach Aufwand und Geschmack zu beurteilen. Partieller Drucklack oder sog. Relief-Lack kann schöne Effekte produzieren, um Besonderheiten hervorzuheben. Schlussendlich sollte im Zusammenhang mit der Reproduzierbarkeit der Druck definiert werden: s/w, 4-farbig oder mit Sonderfarben können sehr unterschiedliche Aufwendungen mit sich bringen.

Das Beispiel von Punktmacher: Vorderseite mit allen relevanten Informationen und auf der Rückseite das Foto nebst einem individuellen Statement.

 

Besonderheiten: zweiseitiger Druck oder Integration von Fotos

Ob Visitenkarten heute ein- oder zweiseitig bedruckt werden, spielt aus Sicht der Aufwendungen keine so große Rolle. Anders verhält sich das beim Einsatz von Fotos. Hier können die Aufwendungen schnell eskalieren für Fotograf, Bildbearbeitung, Proof, Druck (zumeist dann 4-farbig, sog. 4c) und Adaption auf weitere Mitarbeiter. Nicht selten erhalten alle „langgedienten“ Mitarbeiter in manchen Unternehmen ein Foto, Visitenkarten neuer Mitarbeiter hingegen werden ohne Foto produziert. Punktmacher empfiehlt Unternehmen hier eine klare Entscheidung zu treffen: Fotos für alle oder für niemanden. Wenn ja, dann Fotos wählen (z.B. als Freisteller) und vor einen immer gleichen Hintergrund (technischer Fond) setzen. Das kann den Aufwand niedrig halten und zugleich für eine visuelle Wiedererkennbarkeit sorgen.

Unternehmen, die sich dafür stärker interessieren, sprechen gern mit Punktmacher: +49 2043 295084-0

André Brömmel, 28. Juni 2019
Auf den Punkt:

Visitenkarten sind (für Unternehmen) in der Hauptsache ein Informationsmedium und kein Beweis für Kreativität.