Über den Einsatz der „Farbe“ Schwarz in Marketing und Kommunikation

, 6. September 2021
Auf den Punkt:

Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Was generell gilt, gilt allerdings nicht uneingeschränkt bei der Verwendung von Farben. So kann z.B. ein Komplementärkontrast das Auge überreizen und mitunter vom Betrachter als unangenehm empfunden werden. Und das kann Kommunikation unattraktiv und damit weniger wirksam machen. Bei der „unbunten“ Farbe Schwarz gilt es ebenfalls einige zu berücksichtigen, damit z.B. Typografie lesbar bleibt. Unternehmen sollten bei der Wahl von Farben den Einsatzort und die gewünschte Wirkung „im Auge“ behalten.

Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Daher bleibt es jedem Unternehmen selbst überlassen, welche Farben verwendet werden. Das inkludiert auch die „unbunte” Farbe Schwarz. Wenn allerdings der Wunsch besteht, dass Bilder attraktiv und Texte einladend und gut lesbar und sichtbar sein sollen, dann ist beim Einsatz von Schwarz einiges zu beachten.

 

Farben wirken. Nicht ohne Grund werden z.B. Angebote durch den Einsatz der Farbe Rot auffällig gestaltet. Dabei soll das Rot aggressiv wirken. Das funktioniert auch insbesondere in Deutschland, sofern a) ein sattes Rot wie z.B. von Coca-Cola und b) die Typografie in entsprechender Größe und Art verwendet wird. Die Unterschiede in der Wirkung sind erheblich, wie das Beispiel zeigt.

 

Bei gleicher Größe sorgen unterschiedliche Schriftarten für große Unterschiede der Wahrnehmung (hier Helvetica Neue vs. Snell Roundhand).

 

Kommunikation sehenswert gestalten – Aufgabe einer Kommunikationsagentur bzw. Werbeagentur
Wie unterschiedlich Gestaltung interpretiert werden kann, wissen Insider, die sich täglich mit Kreationen beschäftigen, nur zu gut. Dabei steht es Punktmacher nicht zu, über fremde Gestaltung zu urteilen. Vielmehr möchte Punktmacher Zielgruppen durch Kommunikation führen. Dazu braucht es eine sichtbare Priorität der Inhalte. Ein Grund, warum große Headlines nicht selten oben (mit ausreichend Kontrast) in Kombination zu einem (plakativen) Bild gesetzt werden. Die These: Empfindet die Zielgruppe das als attraktiv, besteht die Chance, dass weitergelesen/wahrgenommen wird. Ist der erste Eindruck nicht attraktiv, nützlich oder vielversprechend, sinkt die Chance, das Zielgruppen weiterlesen. Was so einfach klingt, erfordert jedoch sehr viel Gefühl für Formen, Farben, Größen und Abständen der Elemente zueinander und immer auch den Mut zu Bildern, die ungewöhnlich sind.

 

Mitarbeitersuche für das Handwerksunternehmen Funcke (hier noch mit einem Rechtschreibfehler).

 

Die Mission von Punktmacher – „Informationen sehenswert gestalten“ – klingt für Außenstehende vielleicht trivial. Doch bei Lichte betrachtet steckt dahinter viel Wissen, Fingerspitzengefühl und Erfahrung im Umgang mit Farben, Formen und Schriften.

Jeanette Skwara, Kreation bei Punktmacher GmbH

 

Jeanette Skwara, Kreation bei Punktmacher

 

Die Interpretation von Schwarz und deren Auswirkungen
Schwarz wird in Deutschland als elegant und vornehm interpretiert oder mit den Begriff hochwertig begleitet. Zugleich aber auch als die Farbe der Trauer – in machen asiatischen Ländern ist das hingegen die Farbe Weiß. Die Annahme, Schwarz wirke ausschließlich hochwertig, verleitet manche Unternehmen dazu, Website, Fahrzeuge, Arbeitskleidung, Broschüren und selbst Visitenkarten radikal schwarz zu färben.

 

Was ist Schwarz?
Schwarz wird im Grunde fälschlich als Farbe bezeichnet, weil man sie durch Mischen anderer Farbpigmente herstellen kann. Technisch gesehen werden Schwarz und Weiß als unbunte Farben bezeichnet, mit denen sich Schattierungen und Tönungen der bunten Farben herstellen lassen.

 

Schwarze Websites
Wer einen schnellen Überblick über hunderte Website erhalten will, kann googeln oder das Webdesign-Journal mit der Galerie der schönsten deutschen Websites bemühen. Wer nach „schwarzen Websites“ sucht, der wird auch mit der Suchergebnisanzeige fündig. Wichtig: Es geht nicht darum, Kritik an Websites zu üben. Dieser Blog-Beitrag wurde erstellt, das Thema Kommunikation und Farben zu beleuten und Unternehmen zu helfen, Entscheidungen bei der Auswahl zu treffen.

 

Festzustellen und vielleicht kein Zufall ist, dass schwarze Websites häufig von Filmstudios, Fotografen oder Event-Unternehmen wie Konzertveranstaltern benutzt werden. Möglicher Grund kann sein, dass damit die Inhalte, also Filme und Bilder dadurch „dramatischer“ wirken. Das ist bekannt aus dem Kino, in dem alles dunkel ist und nur die Leinwand Licht wirft. Eine Situation, die in der klassischen Kommunikation, ob analog oder digital, nicht anzutreffen ist. Nicht bei der Autofahrt, nicht im Wartezimmer und auch nicht bei der Internetrecherche am Arbeitsplatz. Zudem zeigen o.g. Beispiele, dass Texte unterrepräsentiert sind.

Sind die Seiten wirklich schwarz? Oder doch nur der sog. Header?
Interessant ist: wenn überhaupt, ist das so sog. Intro vielleicht schwarz. Danach folgen häufig Seiten, deren Grundfarbe weiß ist und auf die Bilder und Texte gesetzt sind. Wenn Bilder im sog. full-width-mode eingesetzt werden, entsteht schnell der Eindruck einer dunklen Website. Tatsächlich ist es aber mitunter „nur“ das eine Bild, dass die dunkel, hell oder farbig erscheinen lässt.

 

Beispiele schwarzer Websites
Punktmacher hat länger suchen müssen nach deutschen Websites, die von A bis Z schwarz sind … und ist fündig geworden (Stand 09/2021):

  • SP Maler Meisterbetrieb
    Diese Website ist sehr gut gemacht, hat tolle Effekte und zeigt eindrucksvoll, das Handwerk sich gut präsentieren kann.
  • Und: why do birds
    Direkter Link zum Blog, um den Eindruck von Weiß auf Schwarz bei Fließtext zu zeigen.
  • Stühmeier
    Eine Website, die überwiegen schwarz gestaltet ist, längere Texte allerdings auf Weiß gesetzt sind, um deren Lesbarkeit zu erhöhen.
  • Christian Kröger
    Ein schönes Beispiel für eine Website, die schwarz und zugleich gut lesbar sein kann. Deutlich wird hier, dass das Unternehmen dem Grundsatz „mobile first“ gefolgt ist. Dieser Ansatz zieht meist eine reduzierte Textmenge nach sich, was – nicht unerheblich – auch Auswirkungen auf das Google-Suchergebnis hat.

Erkennbar ist, dass Schwarz als Grundfarbe möglich ist. Erkennbar ist allerdings auch, dass das die absolute Ausnahme ist.

 

Es muss einen Grund haben, das geschätzt 99% aller Websites im Grunde Weiß sind.

André Brömmel, Geschäftsführer Punktmacher GmbH

 

Bilder auf Schwarz oder Weiß
Insbesondere im Web wird mit vielen Bildern gearbeitet. Dabei sollten Unternehmen die unterschiedliche Wirkung von Bildern beachten, wenn diese auf Weiß oder Schwarz stehen. Ein schwarzer Hintergrund kann das Leuchten eines Bildes erhöhen, zugleich aber auch das Bild kleiner erscheinen lassen und erdrücken. Unternehmen, die z.B. ein lichtdurchflutetes, mit großen Fliesen gefliestes Bad abbilden abbilden möchten, sollten sich dieses Effektes bewusst sein.

 

Bild auf schwarzer Fläche.

 

Bild auf weißer Fläche.

 

Welche Marke ist schwarz?
Einzelne Punktmacher hat sich tatsächlich gefragt, welche Marke als „schwarz” in deren Köpfen verankert ist. Bang & Olufsen? Mercedes? Sonos? Buderus? TeCe? Adidas? Richtig ist, dass z.B. das Logo von Adidas zumeist schwarz gesetzt wird. Aber ist die Marke deswegen schwarz bzw. leitet sich davon ab, dass alle Fahrzeuge, Gebäude und Arbeitskleidungen schwarz sind oder sein müssen? Mitnichten. Die Website von Adidas ist farblich zurückgenommen, es dominieren Filmsequenzen und ein klarer Informationsaufbau aus sog. Kacheln mit Produktabbildungen bzw. wechselweise männlichen/weiblichen Modellen. Es ist erkennbar, dass Schwarz eine Rolle spielt beim CD (Corporate Design) von Adidas.

 

Google-Suche nach farbigen Marken
Zugegeben haben wir nichts großes erwartet, jedoch überraschendes erhalten: Wer „schwarze Marken“ googelt, erhält bei der Suchergebnisanzeige in Form von Bildern kein einziges brauchbares Ergebnis (Stand 09/2021) eines Logos oder einer Unternehmensdarstellung. Dagegen liefert die Suche nach „rote Marken“ oder „grüne Marken“ schnell die Abbildung von Logos, die durchaus bekannt sein dürften. Das ist kein Beweis und auch nicht repräsentativ, mag aber dennoch die These bestätigen, dass „schwarze Marken” unterrepräsentiert sind.

 

Farben und deren Lesbarkeit
Es gibt Farben, die nebeneinander gut oder weniger gut stehen können. Folgt man der Regel „Typografie muss vor allem eines: lesbar sein“, dann verbieten sich einige Kombinationen wie z.B. Cyan auf Rot oder Gelb auf Blau. Interessante Randnotiz: Teilweise läuft der Text zu, ähnlich dem Effekt des Druckpunktzuwachses beim Druck, bei dem unbedruckte Flächen kleiner werden, umliegende Farbpunkte sich unterschiedlich vergrößern.

 

Es gibt Farben, die komplementär zueinander stehen wie z.B. Rot und Cyan und die Texte mitunter flimmern lassen. Weiße Schrift auf schwarzem Grund kann mitunter die Lesbarkeit verbessern – das gilt aber zumeist nur für kurze Texte, weil längere Texte das Auge ermüden.

 

Typografie muss vor allem eines: lesbar sein.

Jeanette Skwara, Kreation bei Punktmacher

 

Am Rande: „Dark Mode“ für Endgeräte – aber doch nur eine Option und nicht für jeden und alles sinnvoll
Smartphone-User haben den Dunkelmodus herbeigesehnt. Letztlich ist er mittlerweile auf nahezu allen Geräten verfügbar. t3n hat dazu im Mai 2020 einen umfassenden Bericht erstellt, der Vor- und Nachteile dieser Möglichkeiten aufzeigt und auch bebildert. Das Fazit: Der Dark Mode kann nur eine Option sein, denn für jeden User ist das nichts. Hier geht es zum Artikel.

, 6. September 2021
Auf den Punkt:

Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Was generell gilt, gilt allerdings nicht uneingeschränkt bei der Verwendung von Farben. So kann z.B. ein Komplementärkontrast das Auge überreizen und mitunter vom Betrachter als unangenehm empfunden werden. Und das kann Kommunikation unattraktiv und damit weniger wirksam machen. Bei der „unbunten“ Farbe Schwarz gilt es ebenfalls einige zu berücksichtigen, damit z.B. Typografie lesbar bleibt. Unternehmen sollten bei der Wahl von Farben den Einsatzort und die gewünschte Wirkung „im Auge“ behalten.