Nachhaltigkeit weiter im Fokus – Punktmacher auf der BAU 2023 in München

News vom 27. April 2023
Auf den Punkt:

Die Baubranche kommt um das Thema Nachhaltigkeit nicht mehr herum. Dabei geht es um viel mehr als nur begrünte Dächer oder Solaranlagen, um autark Energie für das Privathaus oder das Firmengebäude zu erzeugen. Nachhaltigkeit beginnt schon bei der Auswahl der Materialien für den Bau oder die Sanierung. Hier ist Holz deutlich auf dem Vormarsch.

Nach über vier Jahren Pause traf sich die internationale Baubranche vom 17 bis 22. April wieder in München, um sich in insgesamt 19 Hallen bei rund 2.000 Ausstellern aus fast 50 Ländern über neue Techniken, Materialien und Anwendungsmöglichkeiten rund um das Thema „Bauen“ auszutauschen. Mit dabei: Clara Stabrodt und Nele Nortmann aus der Beratung von Punktmacher.

Die BAU ist als die Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme bekannt und findet in der Regel alle zwei Jahre statt. Vor Ort kommen rund 190.000 Besucher:innen zusammen, die international am Planen, Bauen und Gestalten von Gebäuden beteiligt sind: Architekt:innen, Planer:innen, Investoren, Industrie- und Handelsvertreter, Handwerker:innen u. v. m. Neben der Vielzahl an Lösungen und Produkten standen bei der BAU 2023 die Themen „Herausforderung Klimawandel“, „Digitale Transformation“, „Ressourcen & Recycling“, „Zukunft des Wohnens“ und „Modulares, serielles, vorgefertigtes Bauen“ auf der Agenda.

Das Thema ‚Nachhaltigkeit‘ rückte deutlich in den Fokus bei der BAU 2023 und scheint für die Branche einige Potenziale zu bieten.

Nele Nortmann, Kundenberaterin bei Punktmacher

Seit Jahren ist der globale Klimawandel spürbar und die Auswirkungen werden immer deutlicher: Hitzewellen, Waldbrände, Überflutungen, Starkregen und Unwetter sind nur einige der Folgen, mit denen wir konfrontiert werden. Auch die Bauwirtschaft bleibt von diesen Auswirkungen nicht verschont, da Gebäude und Infrastrukturen vermehrt extremen Wetterbedingungen ausgesetzt sind. In Anbetracht dieser Entwicklungen wird die Forderung nach Lösungen, die Gebäude und Städte schützen und gleichzeitig die Energiewende vorantreiben, immer lauter. Intelligente Gebäudetechnologien sind gefragt, um den Energiebedarf zu reduzieren und den Einsatz erneuerbarer Energien zu ermöglichen. Parallel stehen wir vor der Herausforderung, dass Wohnräume und Baugrundstücke immer knapper werden, während Mietpreise in die Höhe schnellen. Demnach wird es immer bedeutender, neue ressourcenschonende, nachhaltige Wohnkonzepte zu entwickeln, mit denen Bestandsimmobilien innovativer genutzt werden können, z.B. durch Aufstockungen und Umbauten, um Ressourcen zu schonen und Platz effizient zu nutzen.

Bei den auf der BAU 2023 ausgestellten Illustrationen und Modellen von Städten wurden überwiegend Objekte mit einem flachen Dach gezeigt, während Steildächer seltener zu sehen waren.

Clara Stabrodt, Kundenberaterin bei Punktmacher

Darüber hinaus muss das Thema „Neubau“ anders angegangen und z. B. mehr in Richtung modulares, serielles und vorgefertiges Bauen ausgerichtet werden – auch um Ressourcen zu schonen. Seit Jahren sieht sich die Bauindustrie mit Ressourcenknappheit, Materialengpässen und Problemen bei der Lieferkette konfrontiert.

Fertighäuser mit Bauteilen aus Holz auf dem Vormarsch

Besucher:innen, die sich über das serielle, modulare Bauen mit industriell vorgefertigten Bauteilen aus Holz informieren wollten, wurden auf der BAU 2023 schnell fündig. Von Anbietern, die ganze Tragwerke aus Holz herstellen, über Abdichtungssysteme bis hin zur Dämmung aus dem nachwachsenden Rohstoff. Die BAU 2023 hielt eine eigene Halle zum Thema „Holz“ bereit, in der u. a. auch nützliche Werkzeuge zum Bauen mit Holz vorgestellt wurden.

Auf der BAU 2023 wurde deutlich, dass Holz in der Bauwirtschaft immer mehr an Bedeutung gewinnt. Als nachwachsender Rohstoff benötigt es im Vergleich zu anderen Baumaterialien wie Beton oder Stahl weniger Energie bei der Herstellung.

Punktmacher probierte auf der BAU 2023 in Gesprächen mit verschiedenen Herstellern diverse Werkzeuge selbst aus.

Solardächer als Energiekraftwerke

Solaranlagen sind schon seit einigen Jahren viel mehr als nur ein „Trend“. Dieser Eindruck konnte auch durch das breite Angebot an unterschiedlichen Unternehmen aus diesem Segment auf der BAU 2023 bestätigt werden. Die Möglichkeiten, um mit dem eigenen Dach Energie zu erzeugen, gehen weit über die klassische Photovoltaik- oder Solarthermieanlage hinaus, die auf dem Pfannen- oder Flachdach installiert wird. Eine zukunftsträchtige Lösung scheint vor allem in Fassaden zu liegen, in denen Solarsysteme integriert werden können. Zudem hat das Angebot an Solar-Ziegeln deutlich zugenommen.

Das Angebot an Produkten aus dem Solarsegment war wirklich riesig und ebenso beeindruckend. Ich denke wir können uns darauf einstellen, dass dies ein absoluter Standard werden wird, der sich dennoch in der Umsetzung unterscheidet.

Nele Nortmann, Kundenberaterin bei Punktmacher

Vollautomatisierte Parkhäuser für Fahrräder oder den PKW

Ein Trend, der sich auch in Deutschland breit zu machen scheint, sind vollautomatisierte Parkhäuser für Fahrräder oder das eigene Auto. Die Parkhäuser für die Fahrräder finden ihren Einsatz vornehmlich im öffentlichen Raum wie z. B. an Bahnhöfen. Der Clou: Der Raum des Parkhauses wird in die Höhe gebaut und kann vollständig für die Räder genutzt werden, denn es wird kein Platz benötigt, um hereinzugehen. Nutzer:innen halten einfach eine Chipkarte an die Tür und schon wird automatisch das passende Fahrrad bereitgestellt. Auf diese Weise können z. B. auch Wertsachen am Rad verbleiben. In einigen deutschen Städten sind solche Häuser schon in Betrieb, in weiteren sind sie in Planung und/oder Realisierung. Der Punkt in Sachen Nachhaltigkeit kann hier auf mehrerlei Weise gemacht werden: die Fassaden lassen sich optional mit Solar-Systemen ausstatten und das Flachdach kann begrünt werden. Zudem sind die Parkhäuser eine gute Lösung, um mehr Platz auf begrenzter Fläche zu schaffen. Für PKW sollen die innovativen Parkhäuser ebenfalls kommen – derzeit werden sie eher im privaten Bereich verbaut, wenngleich das Angebot für große Parkhäuser in den Städten schon da ist.

In der Halle „Tor-/Parksysteme“ wurden auf einigen Messeständen automatische Parksystem aufgebaut und präsentiert.

Nachhaltige Systemlösungen aus recyceltem Aluminium

Die Halle „Türen und Fenster“ zeigte eine Vielzahl nachhaltiger Systemlösungen in den Bereichen Fenster, Türen, Hebe-Schiebetüren, Fassaden, Brandschutz, Sonnenschutz und Rollladen. Ein Großteil der Hersteller betonte im Rahmen ihres Messeauftritts ihre Ausrichtung zu mehr Nachhaltigkeit, Sicherheit, Komfort und architektonischer Freiheit für die Gebäude und Lebensräume der Zukunft bei gleichzeitig höchster Produktivität und Effizienz in der Planung und Verarbeitung aller Systemlösungen. Zudem setzen viele Hersteller bereits auf umweltfreundliche Herstellungsverfahren und recyceltes Aluminium, um den ökologischen Fußabdruck ihrer Produkte zu minimieren.

Es ist faszinierend, welche nützlichen Eigenschaften Aluminium aufweist und wie es sich als nachhaltige Wahl für zukünftige Gebäude eignet.

Clara Stabrodt, Kundenberaterin bei Punktmacher

Energieeffizienz in der Glasindustrie im Fokus

Nachhaltiges Glas war ebenfalls ein Thema. Aus mehreren Gesprächen ging hervor , dass sich viele Hersteller das Ziel gesetzt haben, den Einsatz von Glas in Gebäuden nachhaltiger zu gestalten. Spezielle Beschichtungen helfen z. B. dabei, die Wärme im Gebäude zu halten und dadurch Energiekosten und Ressourcen zu sparen. Aber das ist noch längst nicht alles: Nachhaltigkeit fängt in der Glasindustrie bereits bei der Produktion an. Viele Hersteller gestalten ihre Produktion schon jetzt energieeffizienter, indem sie lokale Rohstoffe verwenden und Scherben-Rückführungssysteme einsetzen.

Innovative Lösungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung

Die BAU 2023 bestätigte auch in diesem Jahr, dass Gründach- und Regenwasser-Managementsysteme weiterhin eine wichtige Rolle bei der Gestaltung und Nutzung von Dachflächen spielen. In der dazugehörigen Halle wurden daher auch verschiedene Systeme vorgestellt und mithilfe von Modellen erläutert. Ziel dieser Systeme ist es, Natur- und Grünflächen auf Dächern zu schaffen und das Abwassersystem zu verbessern, um die Ökobilanz in städtischen Umgebungen zu erhöhen und Regenwasser effektiv zu nutzen.

Unternehmen zeigten ihre innovativen Entwicklungen zu den Themen Solar, Wasserbilanzsteuerung und optimierte Substratlösungen.

Lichtdurchlässige Dachziegel schützen Grünflächen

Ein weiteres bemerkenswertes Produkt sind innovative Dachziegel, die von außen fast wie herkömmliche Dachziegel aussehen, jedoch von innen lichtdurchlässig sind. Sie lassen viel Tageslicht ins Haus, ohne dass zusätzliche Fenster eingebaut werden müssen und bieten dabei einen ausgezeichneten Schutz der Privatsphäre der Bewohner:innen. Besonders beeindruckend ist die Möglichkeit, diese Dachziegel in städtischen Denkmalschutzgebieten zu verwenden. Durch z. B. die Nutzung von Dachböden in Großstädten kann die Bebauung von Grünflächen verlangsamt werden, was dazu beiträgt, die Versiegelung von Flächen zu reduzieren. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Verringerung von CO2-Emissionen und zum Schutz kostbarer Grünflächen in Städten, die ohnehin knapp sind. Es ist wichtig, dies zu tun, um das Risiko von Überschwemmungen bei Starkregen in Städten zu reduzieren und das Entstehen von Hitzeinseln zu minimieren.

Besucher:innen der BAU 2023 hatten die Möglichkeit, sich unter ein Modell eines solchen Daches zu stellen und die lichtdurchlässigen Eigenschaften der Pfannen zu erfahren.

Weniger Ressourcenverschwendung durch unnütze Goodies

Eine bemerkenswerte positive Veränderung auf der BAU 2023 war das eher entschlackte Angebot an nicht nachhaltigen Goodies. Vor einigen Jahren waren Geschenke wie z. B. Powerbanks oder USB-Sticks noch ein Dauerbrenner auf Messen. Auf der BAU 2023 hingegen waren diese kaum bis gar kein Thema. Immer mehr Unternehmen setzten auf einen nachhaltigeren Ansatz. Neben Broschüren gab es vor allem Kugelschreiber oder Zollstöcke. Natürlich lässt sich über die Nachhaltigkeit ggf. auch hier streiten – ein Zollstock aus Holz macht jedoch allemal mehr für die Umwelt als eine Powerbank, die am Ende auf dem Elektromüll landet.

Darüber hinaus lässt sich eine weitere interessante Entwicklung feststellen: immer mehr Broschüren und Flyer weisen eine glänzende Optik auf und sind nicht mehr klassisch matt. Offenbar haben immer mehr Unternehmen erkannt, dass eine glänzende Optik nicht zwangsläufig mit einem negativen ökologischen Fußabdruck einhergehen muss. Stattdessen gibt es mittlerweile eine Vielzahl von umweltfreundlichen Papieren und Drucktechnologien, die es ermöglichen, hochwertige Druckprodukte herzustellen, die glänzen und zugleich nachhaltig sind. Diese Veränderung scheint sich auch schon in den Köpfen der Unternehmen und Besucher:innen der BAU 2023 durchgesetzt zu haben.

Wir blicken sehr positiv auf zwei spannende Messetage zurück und freuen uns, Impressionen und Denkanstöße, die wir von München mitgenommen haben, schon bald mit unseren Kunden zu teilen.

Nele Nortmann, Kundenberaterin bei Punktmacher

Fazit: BAU 2023 gibt Ausblick auf nachhaltige Zukunft des Bauens

Die BAU 2023 in München hat uns faszinierende Einblick in die Zukunft des Bauens gegeben. Wir sammelten spannende Eindrücke und bestätigten unsere Vermutung, dass Nachhaltigkeit in der Bauwirtschaft weiterhin eines der wichtigsten Themen ist und bleibt – ganz gleich, ob für Architekt:innen, Planer:innen, Investoren, Industrie- und Handelsvertreter oder Handwerker:innen. Die BAU 2023 war für Punktmacher eine wertvolle Erfahrung und wird uns bei künftigen Projekten inspirieren.

Die nächste Ausgabe der BAU findet vom 13. bis 18. Januar 2025 statt.

News vom 27. April 2023
Auf den Punkt:

Die Baubranche kommt um das Thema Nachhaltigkeit nicht mehr herum. Dabei geht es um viel mehr als nur begrünte Dächer oder Solaranlagen, um autark Energie für das Privathaus oder das Firmengebäude zu erzeugen. Nachhaltigkeit beginnt schon bei der Auswahl der Materialien für den Bau oder die Sanierung. Hier ist Holz deutlich auf dem Vormarsch.