Die erste digital BAU konnte vom 11. bis zum 13. Februar 2020 besucht werden. Um Aussteller wie auch Besucher unterzubringen, reichte eine (1) Halle der Kölner Messe aus. Noch. Es bleibt abzuwarten, wie die digital BAU vom 11. bis 16.01.2021 in München angenommen werden wird.
Punktmacher – spezialisiert auf Marketing-Kommunikation in den Branchen Bau, Architektur, Handwerk und Wohnen – ließ es sich nicht nehmen, die digital Bau in Köln zu besuchen. Obwohl sämtliche Aussteller in einer einzigen Halle Platz fanden, war Punktmacher über 4 Stunden vor Ort.
Die Verbindung von Digitalisierung und Bau scheint noch nicht überall angekommen zu sein.
Gut besucht – junges Publikum
Vielleicht war es zu erwarten, dass auch oder vor allem die eher jüngere Generation zu Besuch war. Dieser nicht repräsentative Eindruck mag auch ein Spiegelbild derer sein, die z.B. das Thema BIM bereits für sich entdeckt haben. Bei den Etablierten setzt sich peu à peu der Eindruck durch, dass es sich insbesondere bei BIM – anfangs vielleicht als Spielerei abgetan – doch um einen Trend handeln könnte.
Hersteller buhlen um mit Daten um den digitalen Kunden
Daten sind die Basis. Ohne Daten geht nichts. Damit gemeint sind Daten einzelner Produkte zu Formaten, Materialien, Oberflächen, Durchflussmengen, Belastbarkeiten, Verbräuchen etc.
Die Fragen sind unter anderem diese:
- Wo kommen diese Daten her?
- In welchem Format und welcher Tiefe müssen diese erstellt werden?
- Und wo werden diese verfügbar gemacht?
Die Antworten darauf könnten unterschiedlicher nicht sein. Einig scheint man sich bei der Antwort auf Frage 1: Die Daten müssen vom Hersteller kommen. Das wiederum bestärkt den bereits seit Jahren anhaltenden Druck auf die Hersteller, ihre Produkte zu „digitalisieren“ und entsprechend zur Verfügung zu stellen. So oder so ist das viel Arbeit, die bei vorhandenem PIM-System sicherlich leichter wird. Die Frage, in welchem Format, also für zu welcher Software kompatibel, ist eine andere. Diese Frage beantwortet mitunter auch der Markt mit entsprechenden Marktanteilen bzw. Zielgruppen.
Viel hilft nicht zwingend viel – die Menge der Daten könnte zum Erfolgsfaktor werden
Über den LoI (Level of Information) oder LoD (Level of Details) herrscht hingegen je nach Verwenderschaft und deren Zielgruppe offenbar Uneinigkeit. „Der eine will alle Daten in maximaler Tiefe und Größe, dem anderen reicht schon weniger als die Hälfte.“ sagte ein Berater. Das scheint verständlich, denn während für die für die Vorplanung und Ausführungsplanung reichen theoretisch die einfachen Daten aus, in denen z.B. Materialitäten und Oberflächen nur grob zu erkennen sind. Demgegenüber stehen die Wünsche einiger anderer, die für die Entwurfsplanung Renderings präsentieren und zu diesem Zweck entsprechend hochauflösende Informationen (Daten) benötigen, um den Entwurf möglichst realitätsnah vorstellen zu können. Daher wundert es nicht, dass auf der digital BAU in Köln neben den großen Software-Herstellern für BIM auch diejenigen ausstellen, die sich ausschließlich um die Erstellung von eben diesen realitätsnahen Renderings inklusive möglicher Kamerafahrten – mitunter in Echtzeit gerendert – kümmern.
Noch viel zu tun
Neben aller Euphorie über BIM, 3D-Druck zum Beispiel von Häusern ist zu erkennen, dass die „Digitalisierung am Bau“ noch am Anfang zu stehen scheint. Es ist zu erwarten, dass hier in den nächsten Jahren noch sehr große Sprünge zu sehen sein werden. Leisten müssen diese die Hersteller der Produkte ebenso wie die Software-Hersteller. Und wie sich der Umgang mit großen und kleinen Daten, welche Schnittstellen nötig sein werden und ob Open- oder Closed-BIM sich durchsetzen oder in einer Parallelwelt werden existieren können, bleibt abzuwarten.
Auf einer Veranstaltung 2013 oder 2014 von Viega auf Zeche Zollverein erwähnte ein Ingenieur, das sein Unternehmen sich bereits seit 10 Jahren mit BIM beschäftige und er allen Zuhörern (zumeist TGA-Planer) dringend empfahl, sich dem Thema anzunehmen. Es sei nicht aufzuhalten.
Klar ist, dass sich eine ganze Branche damit beschäftigen muss, um aus der Digitalisierung am Bau Kapital für alle Beteiligten zu schlagen – das inkludiert auch die Umwelt. Wird das mit entsprechendem Engagement getan, wird sich dazu ein relevanter Markt bilden.