Werbeagenturen mit toxischer Unternehmenskultur? Stellungnahme zum Artikel in der Horizont vom 21.01.2021.

News vom 17. Februar 2021
Auf den Punkt:

28.000 Werbeagenturen (2018) können nicht gleich sein. Potenzielle Kunden wie auch Mitarbeiter sind gut beraten, aus der Masse die für sie beste Agentur zu finden. Spezialisierungen können diese Suche dramatisch erleichtern. Dabei gibt es zwei Arten der Spezialisierung: über die Leistung (Internet, SEM, PR etc.) oder über die Branche (Bau – wie Punktmacher – Food, Mode, Automotive etc.).

Es klingt, als entsprängen Werbeagenturen direkt der Hölle. Gemeint ist ein Artikel, erschienen in der Horizont, in der die sog. „toxid culture“ in Werbeagenturen am höchsten sei aus allen untersuchten Branchen (10, um genau zu sein).

 

Mag sein, dass ich in die Hölle komme. Jedoch zweifle ich daran, dass sich dort nur „Werber“ treffen.

André Brömmel

 

André Brömmel, seit Mitte der 90er Marketer, Gründer und Gesellschafter der Werbeagentur Punktmacher GmbH.

 

Drei Punkte sind zu beleuchten:

  1. Beleuchtung der toxischen Unternehmenskulturen in Werbeagenturen (in Bezug auf den Artikel Horizont)
  2. die Relevanz von Unternehmenskultur in Unternehmen (Artikel McKinsey & Company) sowie die Frage:
  3. Sind Werbeagenturen schlechte Arbeitgeber?

Es können nicht alle, sondern nur einige Themen wie Zufriedenheit im Beruf, Gehälter in einzelnen Branchen sowie Gehaltsentwicklungen beleuchtet werden. Das Ziel ist ein übergeordneter Blick, um möglicherweise Schritte der Unternehmenskultur für das eigene Unternehmen ableiten zu können.

 

1. Werbeagentur ist nicht gleich Werbeagentur

Horizont schreibt (Zitat):
„Ein Job in der Werbebranche hat allerlei zu bieten, keine Frage. Gute Aufstiegschancen zum Beispiel, auch die Mitarbeiterförderung und die Vernetzungsmöglichkeiten werden als überdurchschnittlich bewertet. Doch so richtig zufrieden werden Marketing-Fachleute in ihrem Job offenbar selten. Das suggeriert zumindest eine Studie von Savoy Stewart.“

 

Gut zu wissen: „Werbeagentur“ ist kein geschützter Begriff
Die Tatsache, dass Werbeagentur kein geschützter Begriff ist und besondere Qualifikationen zur Gründung nicht erforderlich sind, kann ein Grund sein, dass 2018 ca. 28.000 Werbeagenturen gezählt wurden (Quelle: Statistisches Bundesamt).

 

Unzählige Formen von Werbeagenturen
Vielleicht kann man sagen, dass der Begriff Werbeagentur zum Sammelbegriff für Unternehmen geworden ist, die auf Kommunikation als Teil des Marketingmix (4P) spezialisiert haben. Innerhalb dieser Branche haben sich unzählige Spezialisten etabliert. Darunter sog. Full-Service-Agenturen, Internet-Agenturen, spezieller noch SEM-/SEO-/SEA-Agenturen, sogar spezielle WordPress-Agenturen, Digital-Agenturen, 3D-Agenturen, PR-Agenturen, Event-Agenturen, Social Media-Agenturen, Influencer-Agenturen, Media-Agenturen u.v.m. Teilweise firmieren selbst Druckereien oder Schilderhersteller als Werbeagenturen. Dem Erfindungsreichtum von Bezeichnungen sind hier – eine Resultat der Kreativität der dort arbeitenden Menschen – kaum Grenzen gesetzt.

Fest steht: 28.000 Unternehmen (s.o.) lassen sich nicht über einen Kamm scheren. Es gilt, genau hinzusehen. Nachzufragen. Anzurufen. Oder hinzufahren …

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2. Relevanz von Unternehmenskultur

Außer Frage steht: die Unternehmenskultur ist ein zentraler Baustein beim Employer Branding. Oder anders: gibt es keine Kultur, fällt Mitarbeitern die Identifikation mit dem Unternehmen umso schwerer. Je kleiner das Unternehmens, desto größer die Vorbildfunktion des Geschäftsführers. Je größer das Unternehmen wird, desto eher wird die Kultur durch Führungskräfte weitergegeben und „diffundiert“ auf diesem Wege durch das komplette Unternehmen.

Kein Unternehmen ist zu klein für eine Corporate Identity – ein Teil der CI ist auch die sog. Corporate Culture bzw. Unternehmenskultur. Das hat Punktmacher bereits vor Jahren in einem Beitrag thematisiert. Und das gilt bis heute. Vielmehr verschenken Unternehmen eine echte Chance, wenn sie sich ihrer eigenen Identität nicht bewusst sind und diese daher auch potenziellen Kunden wie auch Mitarbeitern nicht sinnstiftend vermitteln können.

 

Die Unternehmenskultur ist vermutlich der wichtigste Erfolgsfaktor in den Unternehmen, da sind sich die Experten so ziemlich einig.

kununu

 

Und das ist nachvollziehbar, denn: die Unternehmenskultur in jedem Unternehmen definiert den Raum, innerhalb dessen Wertschätzung, Ideen, Innovationen, Selbstverwirklichung oder einfach nur Glück möglich oder un-möglich werden. Die Tatsache, dass es dazu auch eine Vision, Mission und Werte braucht, ist ebenso unstrittig. kununu bestreitet das auch nicht, moniert allerdings die Divergenz von Theorie und Wirklichkeit.

kununu sagt:

„Die Zahlen, die sich uns bieten sind sehr ernüchternd, um es noch zurückhaltend zu formulieren. Werfen wir einen Blick auf aktuelle Zahlen aus diversen Studien, die empirischen Befunde senden eine klare Botschaft:

  • 94 % der Führungskräfte gehen davon aus, dass eine gute Unternehmenskultur wichtig für den Unternehmenserfolg sei
  • 88 % der Mitarbeiter gehen ebenfalls von der Wichtigkeit einer gute Unternehmenskultur für den Unternehmenserfolg aus
  • 82 % von Managern betrachten die Unternehmenskultur ebenso als Wettbewerbsfaktor
  • 28 % der Manager verstehen die eigene Unternehmenskultur gut = also fast drei von vier Managern verstehen ihre eigene Unternehmenskultur nicht gut
  • 19 % gehen davon aus, die richtige Unternehmenskultur zu besitzen = mehr als 4 von 5 Managern gehen nicht davon aus, die richtige Unternehmenskultur zu besitzen
  • 87 % der Mitarbeiter glauben nicht an die propagierte Unternehmenskultur ihres Unternehmens = fast 9 von 10 Mitarbeitern betrachten die Unternehmenskultur nur als Alibiveranstaltung
  • 90 % der Mitarbeiter fördern mit ihrem Verhalten nicht die gewünschte Unternehmenskultur = 9 von 10 Mitarbeitern tun nichts, um diese aktiv zu fördern”

Punktmacher baut nicht eine, sondern seine eigene Terrasse. Wer möchte, ist herzlich eingeladen, die Agentur zu besuchen und dort ein Stündchen zu verweilen.

Unternehmen (auch Werbeagenturen) können nicht entscheiden, ob sie eine Unternehmenskultur entwickeln wollen oder nicht – sie haben bereits eine
Es braucht in keinem einzigen Unternehmen eine Entscheidung darüber, ob das Projekt mit dem Namen „Corporate Identity“ oder „Unternehmenskultur“ eingeführt werden soll oder nicht. Sie ist längst existent. Einzige Aufgabe ist, daran zu arbeiten. Täglich. Und Aufgabe ist, daran zu erinnern. Workshops. Treffen. Unterlagen. Wiederholungen. Vorbild sein. Es ist identisch mit der Marke. Jedes Unternehmen ist Marke. Und wie bei der Marke wissen wir: Marke entsteht im Kopf eines jeden einzelnen. Dabei kommt es nicht darauf an, was der Markenstratege konzipiert hat (in der Theorie), sondern ausschließlich darauf, was bei der Zielgruppe hängen geblieben ist (in der Realität).

4 Fragen, die sich Unternehmen – und Werbeagenturen – stellen sollten:

  1. Existiert eine definierte Unternehmenskultur?
  2. Liegt diese Unternehmenskultur jedem Mitarbeiter in schriftlicher Form vor?
  3. Wird diese Unternehmenskultur aktiv gelebt und immer wieder daran erinnert und vorgelebt?
  4. In welchen Situationen wird deutlich, dass die Unternehmenskultur greift?

 

Gartner Research hat 2018 aufgezeigt, wo das Potenzial bei den Führungskräften steckt:

  • 83 % „sagen“, dass die Unternehmenskultur wichtig ist = 1 % Wirkung auf die Unternehmenskultur
  • 29 % „handeln” entsprechend = 5 % Wirkung auf die Unternehmenskultur
  • 19 % „setzen um“ und gestalten Prozesse, Maßnahmen = 18 % Wirkung auf die Unternehmenskultur

Die Umsetzung der Unternehmenskultur hat eine 18 x stärkere Wirkung als das reine „Sagen“.

 

3. Sind Werbeagenturen schlechte Arbeitgeber?

Diese Frage ist nicht pauschal zu beantworten. Die Werbebranche leidet – wie andere Branchen auch – unter den sog „schwarzen Schafen“, die unter ihnen weilen. Und die Branche ist längst im Wandel. Zum einen profitiert sie vom digitalen Wandel, in dem Unternehmen (also potenzielle Auftraggeber) erfahren, welchen Wert gute Kommunikation haben kann. Das sorgt für stärkere Nachfrage und auch für mehr Wertschätzung in finanzieller Hinsicht. Zum anderen erlebt sie seit Jahren eine immer stärkere Fragmentierung in Spezialisierungen. Für spezialisierte Mitarbeiter wird es dadurch einfacher, eine Selektion vorzunehmen. Danach braucht es Recherche, Gespräche und Besuche vor Ort.

Expertise und Spezialisierung sind die beiden Kernfaktoren, die Werbeagenturen voneinander unterscheiden. Social Media, News, Blogs, Bewertungen wie z.B. bei kununu lassen Einblicke zu und etwaige Defizite erkennen. Werbeagenturen, die nicht bei kununu vertreten sind, mögen dafür Gründe haben. Die Frage, ob sich jemand auf die Versprechen der Websites allein verlassen sollte, müssen Mitarbeiter, Nachwuchs- und Führungskräfte individuell beantworten.

Punktmacher hat seit 2006 eine Positionierung etabliert mit dem Fokus auf Kommunikation für die Branchen Bau, Architektur, Handwerk und Wohnen, innerhalb derer sich Mitarbeiter autark bewegen können:

  • Arbeitszeit von 7.00 bis 16.00 Uhr – dann soll Feierabend sein
  • samstags und sonntags wird nicht gearbeitet*
  • Mitarbeiter treffen Entscheidungen allein – oder im Team
  • jeder kann Ideen entwickeln und Kunden präsentieren (z.B. Joker-Ideen, „Für Sie gelesen“ etc.)
  • Mitarbeiter können Praktika bei Kunden oder Lieferanten absolvieren (ein Bespiel)
  • Urlaub von der Kollegin abzeichnen lassen – von heute auf morgen (gelebte Wirklichkeit)
  • 2 Tage Sonderurlaub pro Jahr zur Nutzung der Zeit für mehr Nachhaltigkeit
  • Vorträge und Fortbildungen suchen und besuchen
  • mind. 1x jährlich ein Karrieregespräch mit der Geschäftsführung
  • Nutzung klarer Regeln für die interne Kommunikation
  • u.v.m.

 

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*seit 2006 gab es 3 Ausnahmen – und die waren selbstverschuldet

News vom 17. Februar 2021
Auf den Punkt:

28.000 Werbeagenturen (2018) können nicht gleich sein. Potenzielle Kunden wie auch Mitarbeiter sind gut beraten, aus der Masse die für sie beste Agentur zu finden. Spezialisierungen können diese Suche dramatisch erleichtern. Dabei gibt es zwei Arten der Spezialisierung: über die Leistung (Internet, SEM, PR etc.) oder über die Branche (Bau – wie Punktmacher – Food, Mode, Automotive etc.).